PROJEKT
KUNDE: Marianne Burkhalter
BAUHJAHR: 2023/24
OBJEKT: Objektbau Atelierhaus
UMSATZ: >450'000.-
ARCHITEKT: ARCHPLAN AG, Thalwil
PROJEKTLEITER IRNIGER: Dimitrija Bogdanovski, Miroslav Simikic, Jürg Schmid
KUNDE: Marianne Burkhalter
BAUHJAHR: 2023/24
OBJEKT: Objektbau Atelierhaus
UMSATZ: >450'000.-
ARCHITEKT: ARCHPLAN AG, Thalwil
PROJEKTLEITER IRNIGER: Dimitrija Bogdanovski, Miroslav Simikic, Jürg Schmid
38 Innentüren in allen 4 Stockwerken inkl. 5 Schiebtüren
Fachgerechter Einbau der Fensterfutter
Simsbretter im Dachgeschoss schwarz lackiert
Teeküche im EG
4 Einbauküchen in den Wohnungen und Spezialküche im Dachgeschoss
Farbige Verkleidungen und Ablage in Nasszellen
Garderobe im UG und Steigzonen Verkleidung inkl. Treppenpodest
Klimatisierte Garderobe im Dachgeschoss
Garderoben in 3 Reduits unter der Treppe im EG und OG
Nasszellenmöbel im Keller zur Verkleidung
Kellerabteile mit Lattenverschlag
Fotografen:
Urs Siegenthaler, Thalwil
Dennis Yulov, Thalwil
"Das neue Atelierhaus ist in der Kernzone B und hat zwei Vollgeschosse, ein nicht anrechenbares UG und ein ausbaubares Dachgeschoss als Giebeldach. Es übernimmt den Grundriss des bestehenden Hauses, das 1957 gebaut wurde. Die neue, leicht geknickte Bauform ändert die Fassadenfront, gibt dem Baukörper eine gewisse Dynamik und zeigt den beiden längsseitigen Bauten, dass sie architektonisch gleichgestellt sind. Von Süden her kommt die Sonne rein und gegen Norden hat man eine gute Aussicht auf den See.
Die Ausgangslage stellt den unteren, nördlichen Abschluss der Parzelle dar. Es handelt sich um ein zweigeteiltes Rebhaus aus dem 17. Jahrhundert, das mehrmals erweitert und aufgestockt wurde. Das viergeschossige, inventarisierte Haus an der Bahnhofstrasse mit einem markanten Mansardendach aus dem Jahre 1886 ist im Zusammenhang mit dem Bau des Bahnhofs Thalwil entstanden und markiert den oberen Abschluss als Zugang zum Gütschliweg. Bis Ende der 70er Jahre wurde dieses Haus als Metzgerei genutzt. Der Laden war ursprünglich seeseitig, vom UG über die Rückseite erschlossen. Die Schaufensterfront und die ausladende Treppe an der Bahnhofstrasse entstanden später. Zwischen den beiden Gebäuden befand sich ein Obstgarten mit einem Hühner-/Schafstall und einer Waschküche für die Nachbarschaft. Das Gelände wurde 1957 mit einem Neubau besetzt.
Entwurfsidee: Das neue Atelierhaus hat drei Eingänge auf zwei verschiedenen Niveaus. Die kleine EG-Wohnung und das grosse Atelier sind über den oberen gemeinsamen Platz gegenüber dem Altbau an der Bahnhofstrasse direkt erschlossen. Auch die beiden grossen Wohnungen im 1. OG und im DG sind über eine einläufige Treppe erreichbar. Der zweite, seeseitige Zugang Richtung Rebhaus erfolgt über den privaten Vorplatz zu den beiden Ateliers im Garten und der kleinen Wohnung im oberen Geschoss. Der dritte Hauptzugang ist rollstuhlgängig und führt direkt vom Gütschliweg zur Lifterschliessung.
Die transparente, lineare Kaskadentreppe ist das Rückgrat und das Herzstück des Hauses. Die gelbe, elegante, transparente Stahltreppe ermöglicht interessante, diagonale Durchsichten über die drei Geschosse bzw. zu dem unteren und oberen Eingang. Das Kellergeschoss wird über die Galerie in den Treppenraum integriert. Schräg gestellte, vollflächige Spiegel erweitern den Raum zu einem Erlebnisraum und verstärken die Idee eines visuellen „kommunikativen” gemeinsamen Erschliessungsraums.
Das punktartige Layout mit dem Lift im Zentrum unterteilt den Grundriss in vier Quadranten und ermöglicht eine flexible Bespielbarkeit. Die Wohnungen/Ateliers können je nach Bedarf zusammen (auf anderen Ebenen) vermietet werden. Alle Einheiten verfügen über je zwei Eingangstüren. Die flexible Nutzung der Wohnungen erhöht deren Vielseitigkeit. Ein Zimmer kann als internes Büro mit Ausgang zum Treppenhaus genutzt werden. Das grosse Atelier im Erdgeschoss ist von zwei Seiten erschlossen und somit abtrennbar. Zusammen mit dem Wohnungsangebot des Gebäudes an der Bahnhofstrasse entsteht eine Diversität verschiedenster Typologien und Wohnformen – Wohn- und Arbeitsgemeinschaften – als offene, „kreative” Atelierhäuser.
Aufgrund der optimalen Anbindung an den öffentlichen Verkehr wird auf eine unterirdische Garage verzichtet.
Projektierung Architektur: Der Baukörper präsentiert sich in einem klassischen, dreiteiligen Aufbau: Sockel zur Aufnahme des abfallenden Terrains, zwei Vollgeschosse und ein giebelförmiges, „aufgebrochenes” Dachgeschoss. Die Holzfassade besteht aus umlaufenden, standardisierten „stehenden” Fenstern und vertikaler Schalung mit kräftigen 20 cm breiten Brettern, silbrig gestrichen und mit roten, zurückgesetzten Fugen. Die keilförmigen Stirnfassaden sind mit Holzlamellen vor den Fenstern strukturiert und reagieren auf die Nähe der bestehenden Bauten. Die filigranen Schiebeläden verstärken im geschlossenen Zustand die robuste Form des Hauses.
Die Architektur verweist bewusst auf einfache Gewerbegebäude (barns) und frühere Manufakturen als „Nebengebäude” im ehemaligen Obstgarten. Aus diesem Grund trägt das Gebäude den Namen „Atelierhaus”. Das Faltdach in Form eines Rhombus reduziert die Gebäudehöhe und vermittelt durch die auskragenden Loggien zwischen den beiden anliegenden Häusern. Die Verjüngung der Giebelfronten reduziert die 9 m breite Front auf noch 3 m. Für die beiden angrenzenden Häuser bedeutet dies weiterhin einen Durchblick Richtung Süden (Sonneneinstrahlung) und Norden (Seesicht). Die innere Tragstruktur wurde als Massivkonstruktion mit zwei Betonwänden konzipiert, um den Brand- und Schallschutz zu gewährleisten und gleichzeitig eine hohe Flexibilität zu erreichen. Die grossen, vorfabrizierten Fassadenelemente, Decken und das aufgesetzte Faltdach sind mit 16 cm CLT-Platten konstruiert. Diese Konzeption entspricht den neuesten Konzepten ökologischer Hybridbauten. Die Reduktion auf zwei Materialien, Beton und CLT bzw. Dreischichtenplatten für alle Gewerke wie Küchen/Bäder und den hellen Fliessboden, verleiht den eher kleinen Wohnungen eine Grosszügigkeit und Direktheit. Im Kontrast zu den Materialien Beton und Holz setzen die Farben Rot und Gelb einen lebendigen Akzent und bringen eine freudige Note in das Haus.
Das aussergewöhnliche Konzept des Hauses muss nun in der Praxis erprobt werden."
Marianne Burhhalter
Architekt Prof. em.⎥BSA⎥SWB⎥VSI
www.archplan.ch/680-neubau-atelierhaus www.atelierburkhaltersumi.ch/atelier/Atelierhouse